Gekrümmte Multilagenspiele können Röntgenstrahlung an Synchrotronstrahlungsquellen auf einige zehn Nanometer fokussieren. In dieser Arbeit wird eine wellenoptische Theorie zur Beschreibung der Propagation im Zwei-Strahl-Ansatz für elliptisch gekrümmte Multilagenspiegel entwickelt. Durch ein numerisches Verfahren werden die Schichtdicken für die Parameter hohe Reflektivität und geringe Aberration optimiert. Die Fokussiereigenschaften sowohl bestehender als auch zukünftiger Messplätze werden simuliert und verglichen. Ein weiterer Teil dieser Arbeit modelliert partielle räumliche Kohärenz mittels stochastischer Superpositionen. Die Kohärenzfilterung durch Röntgenwellenleiter wird analytisch und numerisch gezeigt und optimiert. Dieses Modell lässt sich auch für weitere Optiken und Techniken einsetzen, und soll die Entwicklung neuer Algortihmen für bildgebende Verfahren bei partiellkohärenter Beleuchtung voranbringen. Experimentelle Daten zur Fokussierung am GINIX-Aufbau am Kohärenzmessplatz P10 am PETRA Ⅲ-Synchrotron (DESY Hamburg) werden mit numerischen Ergebnissen verglichen, welche auch Realstruktureffekte berücksichtigen. Diese Dissertation zeigt Ergebnisse, welche in einer Kollaboration zwischen der Georg-August-Universität Göttingen und dem Europäischen Synchrotron (ESRF) in Grenoble, Frankreich, enstanden sind.
Erschienen im Universitätsverlag GöttingenDas Ziel dieser Arbeit war es, Realstruktureffekte in Röntgen-Wellenleitern numerisch zu modellieren und ihre Auswirkungen zu beschrieben. Mit dem Programm numerov wurde dabei ein Algorithmus entwickelt, welcher zu einem gegebenen Elektronendichteprofil die Feldverteilung in Wellenleitern berechnet; mit einer anschließenden Fourier-Transformation lässt sich dann das Fernfeld gewinnen.
Die numerischen Methoden bestätigen die analytischen Voraussagen für das Nah- und Fernfeld; in diesem Zusammenhang haben wir die Ungenauigkeiten der numerischen Methodik abgeschätzt und bei der weiteren Analyse das Datenintervall entsprechend eingeschränkt. Die Auswirkungen durch Realstruktureffekte haben wir mit Fehlerfunktionen und weiteren funktionalen Verläufen wie Gauß, Cosinus, Lorentz und Parabel modelliert, welche die scharfen Grenzflächen ausschmieren. Dabei haben wir folgende Einflüsse festgestellt:
Die ausgeschmierten und stetigen Elektronendichteprofile bewirken eine Verbreiterung der Intensität im Nahfeld und eine Verjüngung im Fernfeld, welches schneller als q⁻⁶ (scharfes Profil) abfällt; die Oszillationen im Fernfeld verschwinden für größere Ausschmierparameter; auf die Absorption hat die Ausschmierung einen geringen Einfluss.